23 Länder, 37.000 Kilometer: Neues Unterseekabel für stabiles Internet in Afrika
2Africa soll Afrika mit Europa über ein neues Untersee-Glasfaserkabel verbinden. Die angestrebte Ausfallsicherheit wird allerdings von Bedenken begleitet.
Ein 37.000 Kilometer langes Unterseekabel soll Afrika von Ägypten aus mit Europa und über Saudi-Arabien mit Nahost verbinden. An 21 Punkten soll das Kabel 16 afrikanische Länder miteinander verbinden und mehr als die Gesamtkapazität aller bisherigen mit Afrika verbundenen Unterwasserkabel liefern. Bis zu 180 TBit/s soll die neue SDM1-Technologie (Spatial Division Multiplexing) durch die Bereitstellung von 16 anstelle von acht Glasfaserpaaren ermöglichen und so eine viel größere Kapazität kostengünstiger in wichtige Teile des Landes liefern, teilt Orange mit.
Dreifache Kapazität aller bisherigen Seekabel
Das Kabel werde eine flexible Verwaltung der Bandbreite ermöglichen. Die Tiefe, in der das Kabel vergraben wird, habe sich ebenfalls um 50 Prozent – auf bis zu drei Meter – erhöht und die zusätzliche Vermeidung von Orten mit bekannten Störungen werde ein Höchstmaß an Verfügbarkeit gewährleisten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Problemen mit den bereits verlegten Unterseekabeln, zuletzt sind im Januar zwei Kabel im Atlantik ausgefallen, die zahlreiche Länder Afrikas mit Europa verbinden. Dadurch waren unter anderem internationale Anrufe und Mobilfunk-Roaming beeinträchtigt.
Afrika als neuer "Datenmarkt"
Die erweiterte Kapazität werde positive Auswirkungen auf die Bildung und Gesundheitsversorgung haben, heißt es in dem Blog-Beitrag von Facebook weiter. Die Covid19-Pandemie habe die Bedeutung der Konnektivität unterstrichen, da Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt auf das Internet angewiesen seien, "um zu arbeiten, zur Schule zu gehen und mit denen in Verbindung zu bleiben, die einem wichtig sind".
Die Medienwissenschaftlerin Payal Arora warnt davor, die Pläne Facebooks als altruistisch zu interpretieren. Natürlich sei das Projekt eine wichtige Initiative für Afrika und "diese Jungs" würden über das nötige Kapital verfügen, aber das sei keine Wohltat, sondern ein Investment in ihr zukünftiges Geschäftsmodell. Anders als in Europa, wo das soziale Netzwerk bei jüngeren Menschen an Beliebtheit verloren hat, gewinne Facebook in Afrika weiter Nutzer hinzu. Arora mahnt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einmal mehr, die Regierung Afrikas solle den Wert der Daten seiner Bevölkerung kennen und die Interessen der Menschen an erste Stelle setzen und nicht die der Unternehmen.